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Einleitung
Halti ist das vierte Tuch der ,Fjell-Tucher"-Serie. Halti wird in den nordischen Sagen als mächtiger Kerl beschrieben, Leiter des Halti-Riesenstammes. Tatsächlich ist der Halti-Fjell ein Teil des Gebirges der Skanden, und dort befindet sich der hochste Punkt Finnlands. Der finnische Teil des Halti gehort zur Gemeinde Enontekio, der restliche Teil befindet sich auf dem Gebiet Norwegens. Ich wollte mich selbst herausfordern und ein Spitzentuch fur Männer entwerfen. Das Problem kennt jeder: Spitze wird als ,Frauensache" angesehen, obwohl Männer in ihrer Kleidung seit Jahrhunderten Spitze verwendet haben. Dieses Tuch ist trotz der Spitze (oder gerade wegen der Spitze) maskulin. Andert man die Farbe, passt es jedoch auch an den Hals einer Frau.
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Das Stricken des Tuches wird mit dem Quadrat in der Mitte begonnen. Ins Zentrum wird die Mitternachtssonne gestrickt und hinein eine Tanne aus Spitze oder mit linken Maschen das Blatt der Fjellbirke (falls die Menge an Spitze erschreckt). AnschlieBend werden von den Rändern des Quadrates die Maschen fur die Flugel aufgenommen, welche kraus rechts gestrickt werden. Zum Schluss werden fur die Spitzen der Flugel groBe Bommel gefertigt. Fur dieses Tuch passt jedes beliebige Garn mit einer Lauflänge von ca. 400 - 420 m/100 g. Auferdem kann fur die Bommel das gesamte Garn verwendet werden, das ansonsten uibrig bleiben wurde...
Garn
Graues Tuch (Strickschrift 1, Tanne): Knitlob's Lair Vainäm?inen (75 % Wolle, 25 % Nylon; 400 m/100 g), 100 g, grau (,Hämy"). Grunes Tuch (Strickschrift 2, Fjellbirkenblatt): Scholler+Stahl Fortissima Socka (75 % Wolle, 25 % Nylon; 209 m/50 g), 100 g, olivgrun (1090). Ersatzweise kann ein beliebiges vergleichbares Garn verwendet werden.
Maschenprobe
Nach dem Spannen: 17 M und 29 R glatt rechts = 10 cm. 23 M und 28 R kraus rechts = 10cm.
Nadeln
Zum Stricken 4,5 mm Nadeln oder der Handschrift entsprechend. Zum Anschlagen 3,5 mm und zum Abketten 6 mm Nadeln.
GroBe
GroBe des Quadrats 22 cm x 22 cm, Breite an der Oberkante 175 cm. Flugelbreite an der Oberkante ca. 77 cm. @ 2015 Christa Becker Bilder und Ubersetzung @ Stefan Becker
Anleitung
Vor dem Stricken
Es ist zu empfehlen, die Anleitung, Strickschriften und Legende sowie Abkurzungen vor dem Stricken sorgfaltig durchzulesen. In den Strickschriften sind Hin-R immer ungeradzahlig, Ruck-R immer geradzahlig. Hin-R werden von rechts nach links und Ruck-R von links nach rechts gelesen. Beim Stricken des Quadrats an beiden Rändern eine enge Maschenkette stricken: in den Hin-R die erste und letzte M re str, in den Ruck-R die erste und letzte M li str. In Strickschrift 1 sind nur die Hin-R gezeigt. Die Ruck-R werden wie folgt gestrickt: 1 M li str, 3 M re str, 39 M li str, 3 M re str, 1 M li str. Das Quadrat wird vom oberen zum unteren Rand gestrickt. In Strickschrift 2 sind sowohl Hin- als auch Ruck-R gezeigt. Das Quadrat wird vom unteren zum oberen Rand gestrickt. Die Strickrichtung des Quadrates ist beim Ansetzen der Flugel zu beachten.
Tuch
Mittleres Quadrat
Mit zwei 3,5 mm Nadeln 47 M anschlagen. 7 R kraus re str. Mit R 1 (Hin-R) von Strickschrift 1 oder 2 beginnen. Nach dem Stricken der letzten Hin-R (R 69) der gewählten Strickschrift 7 R kraus re str. Unter Zuhilfenahme einer 6 mm Nd wie folgt abketten: 2 M re str, \*mit der linken Nd die zuerst gestrickte M uber die zuletzt gestrickte heben, 1
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M re str\*. Wdh \*-\*, bis auf der rechten Nd noch 1 M ubrig ist. Den Faden nicht abschneiden, sondern die M auf der Nd lassen.
Flugel
Falls das mittlere Quadrat nach Strickschrift 1 gestrickt wurde, wird nun zuerst der rechte Flugel gestrickt. Falls das mittlere Quadrat nach Strickschrift 2 gestrickt wurde, wird zuerst der linke Flugel gestrickt.
Rechter Flugel
Die Arbeit so halten, dass die Vorderseite nach vorne zeigt. Beim Tuch nach Strickschrift 1 zusätzlich zur auf der Nd wartenden M vom Rand des Quadrats 64 M aufheben (= insgesamt 65 M). Beim Tuch nach Strickschrift 2 vom rechten Rand des Quadrats 65 M aufheben. Die M werden wie folgt aufgehoben: die Nd durch den hinteren Maschenbogen 2015ChristaBecker Bilder und Ubersetzung Stefan Becker der Randm fuhren und das Garn mit der Nd durch den Maschenbogen ziehen. Etwa jede 4. Randm uberspringen (nicht aufheben). Auf der Ruckseite wie folgt str: 2 M re str, \*Umschlag, 1 M re abh, 1 M re str, abgeh M uberz\*. Wdh \*-\*, bis 1 M uibrig ist, diese re str. 2 R re str. R 1 (Hin-R): Die 1. M li abh, 1 M re abh, 1 M re str, abgeh M uberz, die restlichen M re str. R 2 (Ruck-R): 2 M re str, Umschlag, die restlichen M re str. R 3 (Hin-R): wie R 1. R 4 (Ruck-R): Alle M re str. R 1-4 wdh, bis auf der Nd noch 4 M uibrig sind und als Letztes R 1 (Hin-R) gestrickt wurde. Nun in der Ruck-R alle M re str. In der folgenden Hin-R die 1. M li abh, 1 M re abh, 1 M re str, abgeh M uberz, 1 M re str. Zuletzt in der Ruck-R 3 M re zusstr. Den Faden abschneiden und durch die M ziehen. Es ist darauf zu achten, dass an der Spitze des Flugels ein ausreichend langes Garnstuick verbleibt, um später den Bommel annähen zu konnen.
Linker Flugel
Die Arbeit so halten, dass die Vorderseite nach vorne zeigt. Beim Tuch nach Strickschrift 1 vom linken Rand des Quadrats 65 M aufheben. Beim Tuch nach Strickschrift 2 zusätzlich zur auf der Nd wartenden M vom Rand des Quadrats 64 M aufheben (= insgesamt 65 M). Die M werden wie folgt aufgehoben: die Nd durch den hinteren Maschenbogen der Randm fuhren und das Garn mit der Nd durch den Maschenbogen ziehen. Etwa jede 4. Randm uberspringen (nicht aufheben). Auf der Ruckseite wie folgt str: 1 M re str, \*Umschlag, 2 re zusstr\*. Wdh \*\*, bis 2 M ubrig sind, diese re str. 2 R re str. R 1 (Hin-R): Re str, bis 3 M ubrig sind. 2 re zusstr, 1 M re str. R 2 (Ruck-R): Die 1. M li abh. Re str, bis 2 M ubrig sind. Umschlag, 2 M re str. R 3 (Hin-R): wie R 1. R 4 (Ruck-R): Die 1. M li abh. Die restlichen M re str.
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R 1-4 wdh, bis auf der Nd noch 4 M ubrig sind und als Letztes R 1 (Hin-R) gestrickt wurde. Nun in der Ruck-R alle M re str. In der folgenden Hin-R die 1. M re abh, 2 re zusstr, 1 M re str. Zuletzt in der Ruck-R 3 M re zusstr. Den Faden abschneiden und durch die M ziehen. Es ist darauf zu achten, dass an der Spitze des Flugels ein ausreichend langes Garnstuck verbleibt, um später den Bommel annähen zu konnen.
Fertigstellen
Aus dem ubriggebliebenen Garn ca. 15 cm groBe Bommel machen: das gesamte restliche Garn in ca. 32 cm lange Stucke schneiden und die Garnstuicke auf zwei Bommel verteilen. Die Garnstuicke in der Mitte falten und an der Faltstelle mit dem an der Flugelspitze befindlichen Garn festnähen. Das zum Nähen verwendete Garn noch um die ,Taille" des Bommels wickeln und vernähen. Das Tuch befeuchten, in einem sauberen Handtuch trocknen, aufspannen und trocknen lassen. Alternativ kann man das Tuch auch bedampfen und kuhlen lassen. Die Fadenenden unauffallig vernähen.
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Strickschriften
Strickschrift 1
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Strickschrift 2
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Legende
: Hin-R: 1 M re str, Ruck-R: 1 M li str .: Hin-R: 1 M li str, Ruck-R: 1 M re str /: 2 re zusstr ]: 1 M re abh, 1 M re str, abgeh M uberz : 2 M wie zum zusstr abh, 1 M re str, abgeh M uberz : 1 M verschr re str (durch den hinteren Maschenbogen) : Umschlag
Abkurzungen
abgeh abgehoben(e) abh abheben Fd Faden Hin-R Hinreihe li links M Masche Nd Nadel R Reihe Randm Randmasche re rechts Ruck-R Ruckreihe str stricken uberz uberziehen verschr verschränkt wdh wiederholen zusstr zusammenstricken